Die zu einer Veranstaltungsankündigung zum Thema Wuppertals Urbane Gärten und „Boden gut machen“ http://www.njuuz.de/beitrag38059.html erfolgte Frage eines njuuz-Lesers, der/die ohne Klarname kommentiert, nimmt döpps105 zum Anlass, ein kurzes update zu erstellen:
Am 4.4.2017 hat Radio Wuppertal ja einen ganzen Tag lang Interviews am Döpps geführt. Anlaß war die geplante Wiedereröffnung der B7. Auch döpps105 wurde zum Interview gebeten. Dieser Einladung ist die Initiative gerne gefolgt und hat insbesondere drei ihr wichtige Aspekte benannt:
- Auch döpps105 befürwortet den Döpps-Umbau seiht jeher, sieht diesen aber im finanziellen Gesamtkontext der Stadtfinanzen und wurde für einen bezahlbaren Döpps-Umbau gegründet!
- Der Name döpps105 erinnert an den Ursprung der Initiative, den (zu Projektbeginn zwar im Rat beschlossenen, dann aber eben doch nicht eingehaltenen) Kostendeckel und wird beibehalten.
- Nach Erreichen des für döpps105 zunächst prioritären – da fristengebundenen – Ziels, das Quorum zum Bürgerbegehren zu erreichen, hat sich döpps105 mit Beginn des Klageverfahrens zum Bürger-begehren längst auch anderen – am neuen Döpps ebenso – wichtigen Zukunftsthemen zugewandt.
Zur Erinnerung:
Das Quorum hat döpps105 mit 13.000 Unterschriften von Wuppertaler Bürger*innen nicht nur erreicht, sondern deutlich überschritten. Damit wollten die Bürger*innen über ihren Döpps-Umbau selbst mit entscheiden. Dies hatte der Wuppertaler Stadtrat mehrheitlich abgelehnt. Über diese Rechtsfrage entscheidet weiter die Justiz. Zuletzt hatte das OVG Münster für Anfang März 2017 zum Erörterungstermin eingeladen.
Derweil bringt sich döpps105 über – zu wichtigen Zukunftsthemen aktive – Netzwerke auch weiter ein: genannt seien hier insbesondere die Felder zukunftsfähige EnergiE, Konsum und Mobilität.
döpps105 hat versprochen, die Großbaustelle „Döpps-Umbau“ weiterhin kritisch zu begleiten und sich einzumischen, auch nach Erreichen des Quorums und Einreichung der Klage gegen die mehrheit-liche Ablehnung durch den Wuppertaler Stadtrat, die Entscheidung zum – bezahlbatren – Döpps-Umbau an die Bürger*innen zurück zu geben. Deshalb fragt döpps105 auch weiterhin kritisch nach:
- zu Mobilität/Finanzen:
Wer soll denn die Mehrkosten tragen, die durch die Verlegung des Busbahnhofs hoch auf den Döpps neben Gleis 1 verursacht werden, da die Entscheidung dafür und gegen die von döpps105 und anderen angeregte Alternative erfolgte, den Busbahnhof in den Döppersberg zu bauen oder zumindest mit dem Investorenkubus zu tauschen. Mehr-Ressourcen-Verbrauch (Zeit-, Personal-, Treibstoff…) werden die (finanzielle) Folge sein
- zu nicht motorisierter Mobilität/Sicherheit/Finanzen:
Welchen passenderen Zeitpunkt gäbe es als JETZT, nachdem die Hauptverkehrsader B7 über Jahre gesperrt war und die Menschen sich – intelligent – darauf eingestellt und andere Wege gesucht haben, in Wuppertal eine wirklich zukunftsfähige Verkehrswende einzuleiten?
Stattdessen werden aber die Anregungen des dazu entstandenen bürgerschaftlichen Mobilitäts-Netzwerkes (Pro Bahn, BUND, döpps105, E-W-Nord…) konstant abgelehnt.
Der Status quo soll wiederhergestellt werden, wie er vor der Sperrung bestanden hat:
„Freie Fahr für den MIV“ (Motorisierter Individual-Verkehr). Zukunftsfähig geht anders!
Zukunftsfähig wäre es aber, dem Umweltverbund einen Teil des Straßenraums zurück zu geben. Auch in Wuppertal brauchen wir sichere Wege – und insbesondere eine sichere Anbindung an den Hauptbahnhof, auch für den nicht motorisierten Rad- und Fußverkehr!
Spannend bleibt die Frage, wie denn Radfahrer und Fußgänger den Döppersberg zukünftig sicher und bevorrechtigt erreichen können?
Das versteckt und verschämt hinter den Investorenkubus gequetschte unscheinbare Radhaus zeigt definitiv nicht in diese Richtung, sondern sieht eher nach einer Notlösung aus, um den durch investorenseitig erfolgte Verschiebung des Investorenkubus vor das historische Bahnhofsgebäude entstandenen dunklen Platz doch noch irgendwie zu nutzen!
In diesem Zusammenhang sollte auch die Frage erlaubt sein, welche langfristige Stadtent-wicklungsperspektive hoch dotierte Wuppertaler Entscheidungsträger dazu bewogen haben mag, mitten in Elberfeld noch neue Parkhäuser errichten zu lassen, obwohl die Anbindung an ÖPNV (öffentlichen Personen-Nahverkehr) und SPNV (Schienengebundenen Personen-Nahverkehr) doch gerade in der Innenstadt historisch gewachsen und gut ausgebaut ist?
- zu Mobilität/Rückbau/Finanzen:
Wer soll die Mehrkosten tragen, die durch die (Rück-)Verlegung der Bushaltestellen und den Rückbau der Ampelkreuzungen B. an der Steinbeck, Tannenbergstraße, Kasinostraße … zu Kreisverkehren noch entstehen werden? Oder bleibt es etwa dauerhaft beim behelfsmäßigen Umbau und bei rückgebauten Kreisverkehren?
- zu EnergiE/Finanzen:
Kann und darf in Zeiten des unsere Existenz bedrohenden Klimawandels ein so teures und die Stadt prägendes Großprojekt völlig ohne Berücksichtigung eines zukunftsfähigen Energiekonzeptes geplant werden? Langfristige Stadtentwicklung verstehen döpps105 und auch das BI-übergreifende Netzwerk insgesamt anders. Bereits seit 2012 gibt es die bbeg, Bergische BürgerEnergieGenossenschaft und noch länger den Klimaschutzverein regen e.V. Auch hier könn(t)en bürgerschaftliche Kompetenzen gut vernetzt und genutzt werden!
- zu Konsum/Finanzen:
Die Wuppertaler Entscheidungsträger haben mehrheitlich für Billigstkonsum als Tor zur Stadt Für viele Menschen ist aber „Geiz ist geil“ längst nicht alles. Viele Men-schen sehen die mit Billigstartikeln verbundene Ausbeutung von Mensch und Mitwelt am Produktions- und Vertriebsort. Die Folgen dessen sind letztlich zum Nachteil für uns alle.
Deshalb lautete der Alternativvorschlag von döpps105: fair-trade-Kaufhaus in die Bundesbahndirektion anstatt Investorenkubus vor und FOC in die historischen Gebäude.
Warum nun direkt am Bahnhof noch mehr neue (Billig-)Textilien angeboten werden sollen, hinterfragt auch döpps105 weiterhin. Bereits die Initiative „Die Wuppertaler“ hatte mehrfach darauf hingewiesen, dass auch in Wuppertal der Euro nur einmal ausgegeben werden kann. Die historisch gewachsene Innenstadt ist vom Hauptbahnhof aus ja bereits fußläufig gut erreichbar und Leerstände sowie Billigkonsum-/Textil-Angebote sind dort kaum übersehbar…
- zu historische Bausubstanz/Finanzen:
Die Wuppertaler Entscheidungsträger haben sich gegen die Rekonstruktion der historischen Rundbogenfenster Dies würde kein Vermögen kosten, hätte aber Bürger*innen mitgestaltend einbezogen. Ein Bruchteil des für die umstrittene, aber teure und fehlerbehaf-tete Werbung „pro Döpps-Umbau mit Mehr Konsum direkt am Hauptbahnhof“ wäre dafür ausreichend (gewesen).