Am Samstag, 8.11.2014 fand das barcamp in Wuppertal statt – bereits zum vierten Mal, wieder mit interessanten Themen aus einem weiten Feld und recht gut besucht.
Barcamp in der VHS:
Die Teilnehmer/innen kamen aus ganz NRW zum barcamp der OK.NRW (Offene Kommunen.NRW) 2014 – trotz Bahnstreik. Diskutiert wurden Denkanstöße und Fragen aus den Bereichen Open Data, e-Government, Bürgerbeteiligung & Mehr Energie.
EnergiE-Stadt Wuppertal – Wunsch oder Wirklichkeit?
Aus der Bürgerschaft entwickelt, in einer session beim barcamp vorgestellt und lebhaft diskutiert wurde die „Vision einer EnergiE-Stadt Wuppertal“. Fortsetzung wurde gewünscht!
Eine Potentialstudie Photovoltaik für Vohwinkel, die Idee von vertikalen Windrädern an den abgeschalteten Lichtmasten im Sonnborner Kreuz, das CO2-freie Klima-Quartier Arrenberg, CO2-freie Gewerbe-/Industriegebiete zB W-Langerfeld/Dieselstr., Nächstebreck und last but not least das virtuelles Kraftwerk* in W-Nord schaffen Denkanstöße! Restauriert und bereits mit positiver Energie besetzt sind in W-Elberfeld Utopiastadt (Mirker Bhf), in W-Barmen Tacheles (Loher Bhf), Fernwärme von den Südhöhen für die Neubauten am Scharpenacken, der viel CO2 sparende Rad-/Freizeitweg Nordbahn-Trasse auf den Nordhöhen sowie auf dem Gelände der Bergischen Universität innovativer Wind- und Sonnenstrom.
Argumente
Die Gegenargumente – gegen die Bau-Alternativen zum döpps-Umbau und W-Nord-IKEA – lauteten wie gewohnt: Die Alternative komme zu spät, die Planungen seien zu weit fortgeschritten, Änderungen seien nicht mehr möglich, All dies lässt sich aber entkräften:
Zu spät ist es nie. In Großprojekten wird regelmäßig kontrolliert und nachgesteuert.
Die bisherigen Arbeiten sind allesamt vorbereitende Maßnahmen und wären auch für die Alternativplanungen nutzbar. Bodenplatten oder Verträge wurden noch nicht oder unter Vorbehalt geschlossen. Ob/welche Änderungen tatsächlich möglich wären – insbesondere um bereits fest zugesagte Fördermittel nicht zu gefährden, ließe sich im Gespräch mit der NRW-Landesregierung klären. Den bisherigen Änderungen – gewünscht durch den Investor – verweigerte sich Düsseldorf ja auch nicht.
Bsp.-1: Umbau Döppersberg – kurze Wege für Mobilität & EnergiE
Die Wuppertaler Rundschau berichtete über den TalDisput zum geplanten Primark – auf dem Bahnhofsvorplatz: „Die Park- beziehungsweise Freiflächen-Idee kam beim Publikum (laut-stark) gut an. Nicht jedoch bei Kämmerer Slawig: „Der Investor diskutiert nicht über seinen Mieter. Und eine grüne Wiese vor dem Hauptbahnhof wäre ein Armutszeugnis.““ Wirklich? Die Initiative döpps105 denkt anders darüber und stellt einen Neuen Döppersberg – einen Bahnhof der kurzen Wege vor.
Bisher ist der Busbahnhof nah am Ferngleis 1 geplant – für viele Menschen verbunden mit langen Wegen zum Schwebebahnhof und zu den S-Bahn-Gleisen….
Das muss aber nicht so sein. Tauschen Busbahnhof und Investorenkubus/Konsum (Primark???) die Plätze, verkürzen sich die Wege für viele und die (Umwelt)Belastungen verringern sich deutlich. Ebene und kurze Zufahrt zum Bahnhof bringen klare Vorteile.
Würde dazu die Unterführung erhalten und zum Busplatz geöffnet, wären die Zugänge barrierefrei. Planungen zeigen auf: der Tunnel könnte – renoviert und mit innovativer Beleuchtung, Laufband und Tageslichtelementen ausgestattet – zum Schmuckstück werden, auf das die Wuppertaler/innen stolz sein können.
Drei weitere Vorteile hätte diese Bau-Alternative:
1. B7-Tieferlegung inkl. Unwägbarkeiten entfällt, d.h. erhebliche Zeit- & Kosteneinsparungen,
2. Baldige Aufhebung der B7-Sperrung, d.h. weniger Zeit, Kosten, Lärm und Abgase!
3. Ein unverwechselbares Tor zur Stadt mit allem, was UNSERE Stadt l(i)ebenswert macht:
tolle Aussicht, historische Gebäude-Trilogie, Natur und Kultur. Mittelfristig kämen klima-schützende Ergänzungen hinzu, zB Busplatz-Solarcarport und vielleicht CO2-freier Bahnhof.
Bsp.-2: W-Nord – Wir sind EnergiE, nicht Möbel!
In W-Nord sorgen wir uns – um unsere Natur, Umwelt, unser Klima, unseren Stadtteil! Wir wollen Naturerhalt statt Flächenfraß/großflächige Versiegelung, (Rest)Lebensqualität statt Betonwüste/Dauer-Verkehrsinfarkt, Frischluftschneise/natürliches Wasserregime statt (Mehr)(Umwelt)Belastungen, regionale Wertschöpfung statt Steuervermeidungsstrategien, gute Arbeitsplätze und Gemeinwohlorientierung statt Geringverdiener/Aufstocker.
Verkehrsströme mit zu kurzen Rückstaustrecken und fraglichen Annahmen der Ziel-/ Quellverkehre bzw. deren Steuerungsmöglichkeiten würden im Falle des Möblers hier Dauerstau verursachen.
Eben diese kurzen Wege aber sind für eine dezentrale Energieversorgung des Quartiers ideal! Pioniere sind hier längst aktiv, erzeugen Sonnenstrom für den eigenen Haushalt und/oder den Maschinenpark. Auch die übrigen Rahmenbedingungen stimmen: Höhenlage ohne Verschattung, selten windstill…Prototypen aus Forschung und Wissenschaft werden Teil des virtuellen Kraftwerks W-Nord und machen HIER am Stadtrand die EnergiE-Wende erlebbar und tun UNSERER Stadt/Region gut!
Steuern – Last oder Beitrag zum Gemeinwohl?
Die Lokalzeitung schreibt weiter zum TalDisput: „Zugeschaltet war auch Außenpublikum per Internet-Livestream – und konnte Fragen stellen. Wo Primark seine Steuern zahlt, blieb unbeantwortet. Auch zur Höhe der Steuereinnahmen gab es keine Auskunft – Steuergeheimnis. Den Grundstückspreis, … erfährt zuerst der Stadtrat – und wer die anderen vier Investoren waren, die auch Interesse am Döppersberg hatten, erfährt (öffentlich) gar niemand.“ DAS gilt nicht nur für Primark sondern auch für IKEA, ebenfalls ein von den Entscheidungsträgern hofierter Investor. Beide stellen Gewerbesteuer und Arbeitsplätze in Aussicht – Gewissheit über die Höhe und Qualität gibt es nicht – das Realisierungs-Risiko trägt die Stadt und baut vorsorglich ein Regenrückhaltebecken für 4,5 Mio. Euro oben am Stadtrand in W-Nord für eine Aufgabe, die bisher das natürliche Wassersystem aus historischen Gewässern übernahm – ganz geräuscharm und kostenfrei…